Die Freien Demokraten fordern:

Qualitätsoffensive Schule

In den bundesweiten und weltweiten Vergleichsstudien haben die baden-württembergischen Schüler noch vor zehn Jahren innerhalb Deutschlands vorderste Plätze eingenommen. Inzwischen überholen uns andere Bundesländer – Baden-Württemberg ist auf ein Mittelmaß zurückgefallen. Die auf diese Weise offenbar gewordenen Qualitätsdefizite sind nach unserer Auffassung hausgemacht und Folge bildungspolitischer Fehlentscheidungen. Wir streben deshalb für die nächste Legislaturperiode eine Qualitätsoffensive an, die unser Schulleistungsniveau wieder an die Spitze der Bundesländer bringen soll. Wir wollen die mangelnde Verlässlichkeit in der Bildungspolitik beenden und den Schulen einen geeigneten, über Regierungswechsel hinaus verlässlichen Rahmen für eine exzellente Bildungsarbeit geben.

 

Dazu braucht es einen Kraftakt für eine erstklassige Bildung in Baden-Württemberg. Dieser Kraftakt soll jedoch ausdrücklich keine Einigung auf den kleinsten gemeinsamen bildungspolitischen Nenner sein. Vielmehr zielt diese Anstrengung darauf ab, unserem Schulwesen Freiheit zu sichern – Freiheit vor Bevormundung durch die jeweilige Regierung und Freiheit zur Gestaltung eines den Bedürfnissen des Einzelnen entsprechenden, zu den Bedingungen vor Ort passenden und an der Qualität orientierten Bildungsangebots.

 

Wir werden:

  • uns für den Erhalt unseres vielfältigen und gegliederten Schulwesens einsetzen, damit jeder Mensch ein passendes, seinen Begabungen und Leistungsvoraussetzungen entsprechendes Bildungsangebot findet.

  • eine verbindliche Grundschulempfehlung wieder einführen, um die Bildung von Klassen aus Schülern mit vergleichbaren Begabungen und Leistungsvoraussetzungen zu erleichtern. Die weiterführenden Schulen dürfen in eigener Verantwortung über die von der Grundschulempfehlung abweichende Bewerbung entscheiden. Dabei betonen wir unser Bekenntnis zur Durchlässigkeit des Bildungssystems: kein Abschluss ohne Anschluss.

  • durch einen transparenten Leistungswettbewerb - insbesondere zwischen den weiterführenden Schulen - die Qualität schulischer Bildung verbessern. Dies setzt voraus, dass die einzelne Schule mehr Möglichkeiten zur Gestaltung ihres Bildungsangebots nach eigenen Vorstellungen erhält und dass faire Wettbewerbsbedingungen herrschen.

  • die Schulleitungen von Verwaltungsaufgaben entlasten.

  • einen Innovationsfonds zur Finanzierung von innovativen Schulversuchen bereitstellen, um den sich staatliche und freie Schulen unbürokratisch bewerben können. Die Genehmigung von Schulversuchen werden wir vereinfachen.

  • Gymnasien und allgemeinbildende Realschulen durch die Wiedereinführung der verbindlichen Grundschulempfehlung in die Lage versetzen, ein anspruchsvolles und leistungsförderndes pädagogisches Angebot zu realisieren.

  • bei den Bildungsangeboten zum Erwerb der Hochschulreife ergänzende Angebote für jene Schülerinnen und Schüler vorsehen, die ein Studium naturwissenschaftlicher oder ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge

  • anstreben.

  • starke Anreize für die kommunalen Schulträger schaffen, ihre Schulgebäude aufgabengerecht auszustatten, zu pflegen und zu modernisieren.

  • den Lehrermangel an den Schulen im Land - insbesondere an den Grundschulen - bekämpfen. Dazu werden wir die Zahl der Studienplätze ausweiten und den Lehrerberuf attraktiver machen, indem wir unter anderem die zeitweilige Arbeitslosigkeit von Vertretungslehrern und Referendaren über die Sommerferien beenden und den Beförderungsstau bei Fachlehrern und technischen Lehrkräften abbauen.

  • die Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen, insbesondere auch an Gymnasien, durch Praktika, Ausbildungsbotschafter und Einblicke in die Praxis der Betriebe verstärken.

  • die Eigenverantwortung der Schulen bei Personalauswahl und -entwicklung stärken sowie jeder Schule ein verlässliches Personalbudget geben, nach dem Modell 100 Prozent für den Pflichtunterricht plus X Prozent für Vertretungsunterricht und eigene Schwerpunkte.

  • für ein funktionierendes Beratungs- und Unterstützungsangebot aus Schulpsychologen, Schulsozialarbeitern und Beratungslehrern sorgen.

  • zusätzlich zur gebundenen Form der Ganztagsgrundschule auch die offene Form ins Schulgesetz aufnehmen, damit Wahlfreiheit vor Ort gewährleistet werden kann.

  • ein vielfältiges Schulangebot auch in der Fläche des Landes erhalten und jeder Bildungsregion die Möglichkeit geben, den Fortbestand einer Schule zu sichern, wenn für sie ein regionaler Bedarf besteht.

  • das stark zentralistisch organisierte Qualitätskonzept des Kultusministeriums in ein Qualitätsmanagement überführen, das am Bedarf der Schulen ausgerichtet ist und jeder Schule ein Fortbildungsbudget gibt.

  • die Seminare für Lehrerbildung wieder in die Entwicklung der Lehrerausbildungs- und Fortbildungskonzepte einbeziehen.

  • im Interesse einer erstklassigen Lehrerausbildung das Gewicht der Unterrichtspraxis und der Didaktik stärken und insgesamt für ein hohes, an den Zielen einer weiterführenden Schule orientiertes fachliches Niveau in allen Phasen der Lehrerausbildung sorgen.

  • uns dafür einsetzen, dass sexuelle und geschlechtliche Vielfalt weiterhin im Schulunterricht behandelt wird und in den Lehrplänen verankert bleibt.

  • die Schulen mit Nachdruck dabei unterstützen, entschieden und strukturiert gegen Mobbing vorzugehen. Dazu bedarf es eines Leitfadens und qualifizierter Ansprechpartner, die die Schulen bei der Erstellung von Aktivitätsplänen unterstützen. Mobbing gefährdet das Schulklima und den Bildungserfolg der betroffenen Schüler.

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