Die Freien Demokraten fordern:

Schulen und Hochschulen und die Erfahrungen aus der Corona-Krise

Die Corona-Krise des Jahres 2020 hat zu einem monatelangen Verbot des Präsenzunterrichts an den Schulen und Hochschulen des Landes geführt. Wir haben die Schließung der Bildungseinrichtungen als Instrument der Pandemiebekämpfung mitgetragen, hätten uns aber gewünscht, dass Schulen und Hochschulen besser auf diese Krisensituation vorbereitet gewesen wären. Es gilt nun, Schlussfolgerungen für die Zukunft zu ziehen und das Schulsystem durch Veränderungen krisenfester zu machen. Dabei wollen wir am Präsenzunterricht und der unmittelbaren Begegnung zwischen Lehrern und Schülern und zwischen Professoren und Studenten als zentralem Baustein des schulischen und universitären Bildungsangebots festhalten. Wir sehen allerdings, dass nicht nur für Krisenzeiten ein breiteres methodisches Repertoire zur Verfügung stehen muss, das auch den durch das Internet vermittelten Fernunterricht als weiteren Baustein umfasst. In jedem Fall bleiben in der Schule die Lehrerin und der Lehrer, in der Hochschule die Professorin und der Professor die zentrale Bezugsperson und diejenigen, die das Bildungsangebot verantwortlich gestalten. In den Schulen soll darüber hinaus die Erziehungspartnerschaft zwischen Lehrern und Eltern intensiv gelebt werden. Außerdem gilt es, die Defizite, die durch die Zwangspause im Jahr 2020 entstanden sind, aufzuarbeiten und zu beheben. Dazu vertrauen wir auf die Kreativität der einzelnen Schulen und Hochschulen, die diese Aufgabe mit Methoden lösen werden, die den jeweiligen örtlichen, technischen und personellen Verhältnissen Rechnung tragen.

 

Wir werden:

  • dafür Sorge tragen, dass den baden-württembergischen Schülern und Studenten durch die Schul- und Hochschulschließungen des Jahres 2020 nach Möglichkeit keine nachhaltigen Schäden in ihrer Bildungsbiografie bleiben. Dazu bedarf es individuell passender Angebote und Wahlmöglichkeiten für die Schüler. Neben einer möglichst auf den einzelnen Schüler zugeschnittenen Bildung und Förderung gilt es auch in Krisenzeiten, in angemessenem Umfang Leistung einzufordern.

  • den an den Schulen des Landes gerade erst begonnenen Weg einer praxisgerechten und pädagogikgeleiteten Ausstattung mit digitaler Technik offensiv vorantreiben.

  • digitale und mediendidaktische Kompetenzen für alle Lehrerinnen und Lehrer als unverzichtbar sowohl in Lehramtsstudiengängen als auch in den Qualifikationsprofilen für Ausbilder und Weiterbildungsprogrammen festschreiben.

  • existierende Fortbildungsprogramme - etwa für Lehrer an Schulen durch Medienkompetenztage und für Hochschullehrer durch Kursangebote - ausbauen und bei den Bildungsträgern neue Weiterbildungsangebote fordern und fördern.

  • bei künftigen Krisen allen Beteiligten mehr Planungssicherheit geben.

  • die pädagogische und organisatorische Gestaltungsfreiheit der einzelnen Schule stärken, um gerade in Krisensituationen auftretende Probleme schnell und passgenau zu lösen.

  • an den Schulen des Landes sowohl in regulären Zeiten als auch in Krisen auf eine intensive und verlässliche Kommunikation zwischen Schulverwaltung, Schulleitung, Lehrern und Eltern hinwirken.

  • als Lehre aus der Corona-Krise gemeinsam mit den Städten und Gemeinden Lösungen erarbeiten, wie insbesondere für ältere Schüler außerhalb der Schulen geeignete Lern- und Arbeitsräume zusätzlich zur Verfügung gestellt werden können.

  • die Schulen und die Hochschulen unterstützen, ihre Methodenvielfalt – insbesondere durch Einsatz digitaler Instrumente – nachhaltig zu verbessern.

  • den Auf- und Ausbau von Gründungsprogrammen, Akzeleratoren, Inkubatoren, Beratungsstellen für gründungswillige Studenten, Promovierende und Postdocs sowie Gründungssemestern an Hochschulen fördern, um die Gründungskultur zu stärken.

  • den disruptiven Charakter der Corona-Krise auf das Bildungssystem zu einem Innovationsschub nutzen, indem wir auf allen Ebenen den Fortbestand positiver Erfahrungen während der Krisenzeit ermöglichen und Paradigmenwechsel ermutigen. Hierzu gehört nicht zuletzt, digitale Lehrleistungen von Lehrern auf eine bessere Anerkennungsbasis zu stellen.

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