Die Freien Demokraten fordern:

Studium und Lehre an den baden-württembergischen Hochschulen

Die baden-württembergische Hochschullandschaft zeichnet sich durch ihre regionale und fachliche Vielfalt aus. Jeder Studierende kann entsprechend seiner Neigung und Eignung das für ihn passende Studienangebot finden. Wir Freie Demokraten wollen an dieser Vielfalt festhalten und deshalb auch die kleineren Hochschulstandorte stärken und mit der notwendigen finanziellen Ausstattung versehen. Wir unterstützen die Universitäten, die sich im bundesweiten Wettbewerb um die besten Studentinnen und Studenten und die besten Professorinnen und Professoren durch Exzellenz in der Lehre und in der Forschung auszeichnen. Die Pädagogischen Hochschulen sind wichtige Säulen der Lehrerausbildung und sollen als baden-württembergische Besonderheit erhalten bleiben. Die Hochschulen für angewandte Wissenschaften sind für die Ausbildung von Ingenieuren und Betriebswirten sowie für viele Berufe im öffentlichen Dienst unverzichtbar und leisten ebenfalls eine exzellente Arbeit. Sie brauchen verlässliche finanzielle Rahmenbedingungen und mehr Beachtung durch die Landespolitik.

 

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) ist mittlerweile die größte Hochschule im Land. Wir wollen den 2009 begonnenen Kurs des Zusammenwachsens der Studienakademien zu einer Hochschule unterstützen und setzen auch in Zukunft auf die enge Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft und der Hochschule.
Die Musik- und Kunsthochschulen sind in der baden-württembergischen Hochschullandschaft ebenfalls unverzichtbar. Wir würden es begrüßen, wenn dort noch mehr Studieninteressierte aus dem Land einen Studienplatz finden könnten. Mit der Neufassung des Landeshochschulgesetzes 2005 haben die baden-württembergischen Hochschulen einen beachtlichen Zuwachs an Freiheit von staatlicher Gängelung bekommen. Aus unserer Sicht ist diese Hochschulfreiheit unabdingbare Voraussetzung für die Qualität von Forschung und Lehre.

 

Wir werden:

  • die Freiheit der Hochschulen in Forschung und Lehre achten und weiterentwickeln. Wir sprechen uns deshalb entschieden gegen eine landesweite Zivilklausel  für Hochschulen aus.

  • die Hochschulen darin unterstützen, das Angebot an Studienplätzen an die gewandelten Anforderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen und – wo notwendig – weitere Studiengänge und Studienplätze auszuweisen.

  • die Hochschulverwaltungen bei der lückenlosen Umstellung auf elektronische Lösungen zur Verwaltungsführung unterstützen, um Digitalisierungsprozesse zu beschleunigen und administrative Aufgaben zu vereinfachen.

  • eine Qualitätsoffensive Lehre starten, die die Hochschulen darin unterstützt, innovative und interdisziplinäre Lehrangebote zu entwickeln, und dabei die Möglichkeiten der Digitalisierung nachhaltig zu nutzen. „Blended Learning“ zur Kombination von Präsenzveranstaltungen und E-Learning sowie Massive Open Online Courses (MOOCs)  erachten wir hierbei als vielversprechende Ansätze.

  • die verlässliche Hochschulfinanzierung über fünfjährige Hochschulpakte fortsetzen und darauf achten, dass alle Hochschularten bedarfsgerecht finanziert werden. Dabei müssen die finanziellen Mehrbelastungen, die durch die anstehende Umsatzsteuerreform für die Hochschulen entstehen, aus dem Landeshaushalt ausgeglichen werden.

  • uns dafür einsetzen, dass die Ausstattung der Lehre an Hochschulen eine angemessene Vergütung der Lehrbeauftragten und die vom Wissenschaftsrat empfohlene Quote an hauptamtlichen Professoren und Professorinnen ermöglicht.

  • den Beitritt des Landes Baden-Württemberg zur Virtuellen Hochschule Bayern anstreben, mit dem Ziel einer leistungsstarken digitalen Bildungsallianz auf Hochschulniveau. Allen Studentinnen und Studenten baden-württembergischer Hochschulen soll im Rahmen ihrer Curricula die Nutzung dieser Angebote offenstehen, und baden-württembergische Hochschulen und Hochschullehrer sollen in ähnlicher Weise an der Kurserstellung teilhaben können wie Hochschullehrer bayerischer Hochschulen.

  • uns dafür einsetzen, mehr englischsprachige Studienprogramme und Module in den Curricula unserer Hochschulen zu verankern.

  • die Hochschulabsolventen nach Abschluss des Studiums in angemessener Höhe an der Hochschulfinanzierung beteiligen und dadurch noch mehr Qualität an den Hochschulen schaffen.

  • den Sanierungsstau an den Universitäten und Hochschulen entschlossen angehen und dafür in der nächsten Wahlperiode Haushaltsmittel in Milliardenhöhe bereitstellen.

  • bestehende kleine Hochschulstandorte gezielt unterstützen und strukturell fördern.

  • um dem Lehrermangel an den Grund- und Hauptschulen und an den Sonderpädagogischen Einrichtungen zu begegnen, für diese Schulzweige bedarfsgerecht weitere Studienplätze an den Pädagogischen Hochschulen schaffen.

  • an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und an der DHBW kooperative Forschung verstärkt fördern.

  • uns für vermehrte und frühere Praxisphasen im Lehramtsstudium einsetzen, um die Qualität der pädagogischen Ausbildung weiter zu verbessern.

  • die Hochschulen beim Ausbau ihres Weiterbildungsangebotes und ihrer digitalen Studiengänge unterstützen und die erforderliche Rechtssicherheit für die dabei geltenden Rahmenbedingungen schaffen.

  • zur Stärkung des lebensbegleitenden Lernens eine Bundesratsinitiative einreichen, um die Finanzierung von Weiterbildung mit persönlichen Freiraumkonten und einem Midlife-BAföG zu erleichtern, die Suche nach passenden Weiterbildungsangeboten in einer digitalen Bildungsarena zu erleichtern und die Anerkennung von Teilabschlüssen zu fördern.

  • die Studiengebühren für internationale Studenten abschaffen.

  • staatliche Zuschüsse an Konfuzius-Institute ablehnen und baden-württembergische Bildungseinrichtungen dabei unterstützen, China-Kompetenzen ohne Abhängigkeiten von der autoritären chinesischen Regierung aufzubauen, da wir die politische Einflussnahme der Kommunistischen Partei Chinas auf die Arbeit hiesiger Konfuzius-Institute an baden-württembergischen Universitäten und Schulen sehr kritisch sehen.

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