Die Freien Demokraten fordern:

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Mobilität

Die verschiedenen Stufen der Corona-Pandemie hatten und haben vielfältige kurz- und mittelfristige Auswirkungen auf die Mobilität der Menschen. Auch wenn wir die langfristigen Auswirkungen noch nicht absehen können, wissen wir, dass einschneidende Ereignisse in der Vergangenheit wie z. B. die Anschläge von New York 2001 oder die SARS-Pandemie 2002/2003 für enorme Einbrüche im internationalen Verkehr sorgten. Bereits wenige Jahre danach wurden aber etwa im Luftverkehr die Wachstumspfade der Vergangenheit wieder erreicht. Da einige der zu beobachtenden Veränderungen auch dauerhaft sinnvoll sein könnten, werden wir aus den Erfahrungen während der Pandemie lernen und die Erkenntnisse in die Verkehrspolitik der Zukunft einfließen lassen. Die Beschränkungen zu Beginn der Pandemie sorgten für einen starken Rückgang der Verkehrsnachfrage, da die Menschen deutlich weniger Wege als üblich zurücklegten. Auch bei der Wahl der Verkehrsmittel zeigten sich deutliche Veränderungen. Die Nutzung von Bus und Bahn nahm stark ab, da einer der Hauptvorteile des öffentlichen Personenverkehrs – der gleichzeitige Transport vieler Menschen in den Spitzenzeiten der Verkehrsnachfrage – in der Pandemie zu einem Nachteil wurde. Noch stärkere Einbrüche gab es im Personenverkehr per Flugzeug und Schiff, da der Tourismus aufgrund der Grenzschließungen und Beschränkungen zum Erliegen kam. Auf den Straßen waren weniger Pkw unterwegs, und die Abwesenheit von Staumeldungen im Radio zeigte eindrücklich, dass eine Senkung der Verkehrsdichte das Verkehrsgeschehen enorm entspannt. Große Zuwächse gab es im Radverkehr, da gerade bei gutem Wetter viele Menschen das Fahrrad als Alternative für kürzere Distanzen entdeckten.
Im Güterverkehr kam es ebenfalls zu Verwerfungen: Produktionseinschränkungen in Firmen, Wiedereinführung von Grenzkontrollen sowie Personalengpässe sorgten für Rückgänge oder Verlagerungen auf andere Transportwege.

 

Wir werden:

  • die Resilienz der Verkehrssysteme, also die Widerstandsfähigkeit gegenüber Einflüssen von Pandemien und andere Krisen, zukünftig verstärkt im Blick behalten. Dabei geht es z.B. um die präventive Vorbereitung auf solche Ereignisse durch Notfallpläne, Bevorratung notwendiger Güter und Ausgestaltung der Infrastruktur.

  • definieren, welches Verkehrsangebot in Krisenzeiten besonders relevant ist und wie es auch in schwierigen Zeiten zumindest in einem Basisbetrieb erhalten bleiben kann. Dies betrifft sowohl die Infrastruktur (wie Flughäfen oder Schienenstrecken) als auch den Betrieb (z. B. im ÖPNV oder von Fähren). Wenn private Anbieter wie Busunternehmen dazu angehalten sind, auch temporär unwirtschaftliche Anlagen oder Angebote aufrechtzuerhalten, muss es einen finanziellen Ausgleich durch die öffentliche Hand geben.

  • uns dafür einsetzen, dass die Flexibilisierung von beruflichen Tätigkeiten, sei es die Arbeit von zu Hause aus oder die Anpassung von Arbeitszeiten, auch nach der Pandemie unbürokratisch erhalten bleiben kann. Dies würde zu einer Vermeidung und Entzerrung der Verkehrsnachfrage beitragen und der Überlastung der Verkehrsinfrastruktur in den Spitzenzeiten entgegenwirken. Zudem wirkt sich jeder gesparte Kilometer positiv auf unsere Umwelt aus.

  • die Ausweitung von Kapazitäten im ÖPNV prüfen, sodass zukünftig mehr Platz zur Verfügung steht. Dadurch wird der öffentliche Personenverkehr zudem attraktiver für Fahrgäste, und es wird einfacher, Kinderwagen, Gepäck oder Fahrräder mitzuführen. Dabei muss in jedem Einzelfall eine gründliche Abwägung zwischen Ressourcen und Nutzen stattfinden.

  • darauf hinwirken, dass bei kommenden Krisen die europäischen Grenzen geöffnet bleiben können. Der grenzüberschreitende Personen- und Gütertransport ist ein Fundament der europäischen Einigung, und gerade in grenznahen Gebieten haben sich die Menschen seit vielen Jahren daran gewöhnt, dass Grenzen sie nicht mehr trennen.

Weitere Forderungen zum Thema:

Themenfelder